Spaghetti alla carbonara – in 11 Minuten zum perfekten Gericht!
Buongiorno! Heute habe ich eines der wohl bekanntesten klassischen Gerichte der Italienischen Küche mitgebracht. Diejenigen unter euch, die mir auch auf Facebook folgen, wissen schon seit gestern, was es hier heute Leckeres geben wird: Spaghetti carbonara!
Dieser Nudelklassiker kommt ursprünglich aus Rom und ist eines der einfachsten und schnellsten Gerichte, welches die italienische Küche zu bieten hat. Leider endet dieses Kochabenteuer bei vielen oft auch in einer totalen Katastrophe, denn mehr noch als sonst ist hierbei das richtige Vorgehen sehr wichtig.
Damit ihr auch in eurer eigenen Küche diesen Klassiker perfekt zubereiten könnt, habe ich die wichtigsten Fehlerquellen gesucht und verrate euch, was ihr bei der Zubereitung unbedingt beachten müsst. Neugierig? Los geht’s!
Ran an den Speck?
Der Unterschied zwischen einer guten und einer perfekten Carbonara-Soße ist meiner Meinung nach die Verwendung des richtigen Fleisches. An all diejenigen unter euch, die bisher für ihre Soße Pancetta (italienischer Bauchspeck) benutzt haben: Es geht noch viel besser, nämlich mit Guanciale! Guanciale (Schweinebacke) ähnelt zwar der Pancetta, bringt aber allein durch den höheren Fettgehalt einen viel besseren Geschmack in das Gericht.
Falls ihr euer Rezept von einem Italiener habt, in der Zutatenliste Pancetta steht und ihr euch nun wundert, dann kann ich euch beruhigen: Sehr viele Italiener benutzen Pancetta für ihre Carbonara. Der Grund liegt oft darin, dass man je nach Region sehr schwer Guanciale bekommt oder diejenigen vielleicht auch eine etwas kalorienreduzierte Variante bevorzugen.
Falls ihr an die Schweinebacke kommt, dann würde ich euch auf jeden Fall empfehlen es mal damit zu probieren! Die größten Chancen diese zu finden habt ihr in einem italienischen Supermarkt oder in einem Feinkostgeschäft. (Falls ihr aus Stuttgart und Umgebung kommt, werdet ihr auf jeden Fall in der Stuttgarter Markthalle bei „Di Gennaro“ fündig.)
Beachtet bei der Verwendung von Guanciale, dass ihr beim Anbraten in der Pfanne gar kein Fett benutzt, da dieses Fleischstück durch die Hitze schon genug Fett abgibt und das Aroma durch ein anderes Fett wie Butter oder Öl verfälscht werden würde.
Was für mich gar nicht geht ist die Verwendung von gekochtem Schinken. Dieser bringt wenig Eigengeschmack in die Soße und hat nichts in diesem Gericht verloren. Bei so wenigen Zutaten ist jede einzelne für das Endergebnis essentiell und sollte nicht durch etwas ersetzt werden, was einen komplett anderen Geschmack hat. Falls doch, dann darf man zumindest nicht mehr von einer Carbonara sprechen!
„Aber bitte mit Sahne…“? Auf keinen Fall!
Einer der häufigsten Fehler der bei der Zubereitung der Carbonara gemacht wird, ist die Zugabe von Sahne. Ich habe ja gedacht, es hätte sich mittlerweile herumgesprochen, dass diese auf keinen Fall in dieses Gericht gehört, aber leider bekomme ich immer wieder mit, dass dies doch nicht so ist.
Also, nochmal für alle zum Mitschreiben: Sahne ist in dieser Soße fehl am Platz! Die gewünschte cremige Konsistenz, die der ein oder andere durch die Sahne erreichen möchte, bekommt man auch gut ohne diese hin. Der Trick liegt darin, die Nudeln nicht komplett abzutropfen, sondern tropfnass in die Pfanne mit der Schweinebacke zu geben. Zur Sicherheit fängt man etwas Nudelwasser auf und gibt dieses falls notwendig noch beim Durchschwenken hinzu. Dadurch erreicht ihr eine tolle Konsistenz der Soße, ohne diese durch die Sahne unnötig gehaltvoll zu machen und den Geschmack zu verfälschen.
Der richtige Käse
Wie bereits erwähnt kommt die Carbonara aus der Region Latium, besser gesagt aus Rom. Der für diese Region typische Hartkäse ist der Pecorino romano, weshalb nach dem Originalrezept dieses verwendet wird. Ein anderer Pecorino aus einer anderen Region wäre eine gute Alternative, sofern ihr die römische Variante nicht bekommt.
Falls euch der Pecorino-Käse aber zu würzig ist und ihr es etwas milder mögt, dann könnt ihr einen Teil davon durch geriebenen Parmesan ersetzen. Dies ist dann zwar nicht mehr originalgetreu, aber in erster Linie geht es ja darum, dass es euch schmeckt!
Weniger ist manchmal mehr
Beim Lesen meines Rezeptes wird dem ein oder anderen von euch vielleicht auffallen, dass ich kein zusätzliches Salz verwende. Nein, ich habe es nicht vergessen, sondern sehr bewusst weggelassen. Beim Salzen dieses Gerichts solltet ihr unbedingt aufpassen, da man hierbei sehr leicht ein zu salziges Ergebnis haben könnte. Bei Verwendung von Guanciale und Pecorino wird kein zusätzliches Salzen notwendig sein, da beide Zutaten in Kombination mit den in Salzwasser gekochten Nudeln das Gericht schon perfekt würzen. Solltet ihr beim Essen merken, dass euch wirklich noch etwas Salz fehlt, dann könnt ihr noch etwas geriebenen Pecorino auf die Nudeln geben. So hat auch wirklich jeder Gast die Möglichkeit nach persönlichem Geschmack zu würzen.
Auf die richtige Reihenfolge kommt es an!
Was ich damit meine? Ganz einfach: Haltet euch beim Kochen unbedingt an die von mir im Rezept angegebene Reihenfolge beim Mischen der Zutaten. Die Nudeln kommen immer kurz in die Pfanne mit dem angebratenen Fleisch und diese dann in die Schüssel mit der Ei-Käse-Masse. Klingt simpel? Ist es auch! Trotzdem liest man ganz oft, dass das Fleisch mit dem Ei gemischt wird oder sonstige Vorgehensweisen. Für ein sicheres Gelingen ist hier wenig Experimentierfreudigkeit auf jeden Fall besser!
Temperatur und Timing
Dieser Punkt ist ausschlaggebend, ob eure Carbonara perfekt wird oder total in die Hose geht. Dies entscheidet sich meist innerhalb von wenigen Sekunden und statt einer cremigen Soße habt ihr dann Nudeln mir Rührei. Schon allein die Vorstellung ist schrecklich, oder?
Wie ihr das vermeiden könnt? Zunächst ist es wichtig, dass ihr wie im vorigen Punkt beschrieben euch an die Reihenfolge der Einzelschritte haltet. Auf keinen Fall darf die Eimasse in die heiße Pfanne gegeben werden, denn dadurch ist es aufgrund der hohen Temperatur fast unmöglich das Stocken des Eis zu vermeiden. Hierbei reicht schon allein die Hitze, die durch die heißen Nudeln erzeugt wird. Deshalb sollten diese in die Schüssel mit dem Ei gegeben werden und nie andersrum!
Mindestens genauso wichtig ist bei der Zubereitung, dass ihr zügig arbeitet. Sobald die Spaghetti al dente sind muss es schnell gehen und ihr könnt euch da wenig Zeit für etwas anderes lassen. Schwenkt die Nudeln nur kurz in der Pfanne und rührt sie nicht zu lange in der Eimasse, sonst fängt das Ei auch hier an zu stocken. Sobald ihr beim Rühren merkt, dass die Soße eine schöne cremige Konsistenz hat, solltet ihr die Spaghetti schnell auf die Teller verteilen. Das richtige Timing ist hier der Schlüssel zum Erfolg!
Wie nun die einzelnen Schritte genau aussehen, verrate ich euch im Rezept:
Spaghetti alla carbonara
Zutaten: (2 Personen)
- 200g Spaghetti
- 70g Guanciale
- 2 Eier
- 50g Pecorino
- Schwarzer Pfeffer
- Salz (für das Kochwasser der Nudeln)
Zubereitung:
- In einem Topf Salzwasser für die Nudeln zum Kochen bringen und die Spaghetti darin al dente kochen.
- Währenddessen den Guanciale in dünne Streifen schneiden.
- In einer Schüssel die Eier mit einer Gabel verquirlen und den geriebenen Pecorinokäse dazugeben.
- Etwa 3 Minuten nachdem die Spaghetti im Salzwassser sind den Guanciale in eine heiße, beschichtete Pfanne geben und bei mittlerer Hitze anbraten. Hierbei ist es wichtig, diesen immer im Auge zu behalten und zu Rühren, damit er nicht zu kross wird.
- Sobald die Nudeln al dente sind, diese abgießen – dabei unbedingt etwas Nudelwasser auffangen! – und tropfnass zum angebratenen Guanciale geben. Kurz alles durchschwenken und falls die Nudeln zu trocken sind ein wenig Nudelwasser hinzugeben.
Achtung: Mit kurz, ist hier wirklich kurz gemeint. Dieser Vorgang sollte auf keinen Fall länger als 8 Sekunden dauern! - Anschließend die Spaghetti in die Schüssel mit dem Ei geben, alles schnell verrühren bis die Sauce eine cremige Konsistenz hat.
Wichtig: Auf keinen Fall zu lange Rühren, da ihr sonst sehr schnell ein Rührei in der Schüssel erhaltet! - Sofort auf die Teller geben, mit frisch gemahlenem Pfeffer und falls gewünscht noch etwas geriebenem Pecorino bestreuen und servieren.
So einfach kann Kochen sein! Ich liebe dieses Gericht gerade wegen seiner Einfachheit. Wenn man sich an bestimmte Schritte hält und gute Zutaten verwendet, erhält man innerhalb von nur 11 Minuten ein leckeres Gericht! Neben den bekannten Spaghetti aglio, olio e peperoncino ist dieser italienische Klassiker die perfekte Lösung wenn es mal wieder schnell gehen muss.
Für all diejenigen unter euch, die vielleicht skeptisch gegenüber einzelnen Schritten oder Zutaten sind empfehle ich es einfach mal zu versuchen. Probiert erstmal die Originalversion aus, sollte diese nicht euer Fall sein, dann passt das Rezept eurem Geschmack entsprechend an!
Nächste Woche geht es dann in die letzte Runde zum Thema „klassische italienische Nudelsoßen“. Neben der Carbonara-Soße habe ich euch in den letzten Wochen gezeigt, wie man ganz einfach Pesto genovese und Ragù alla bolognese (in Deutschland eher unter „Bolognese-Soße“ bekannt) zubereitet.
Nun die Frage an euch: Welcher Klassiker fehlt euch noch? Ich würde mich über Wünsche eurerseits freuen! Nutzt hierbei am besten die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag.
Elena
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